Uniformlesben


Lisa – Polizeimeisterin

Stephanie – Gesundheits – und Krankenpflegerin

Monique – Soldatin auf Zeit

„Das liegt aber auch viel an meiner dominanten Art. Das macht eine „Paarung“ dann schon recht einfach.“

 

Andrea: Wie sind die Reaktionen auf eure Uniformen in der Frauenwelt?

Lisa: Auf der Straße hat man mir bisher keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Auch nicht, wenn ich mal auf dem CSD gearbeitet habe. Also ich wurde nicht als Lesbe erkannt. Wahrscheinlich, weil ich wieder lange Haare trage.

Die meisten Menschen haben ja eher negative Erfahrungen mit der Polizei gemacht. Deshalb ist die erste Reaktion, wenn ich erzähle, ich bin bei der Polizei. Oh, dann darf ich ja jetzt nichts mehr machen in deiner Gegenwart oder kannst du da mal was machen, ich wurde letztens geblitzt. Also das mich jemand gut findet, weil ich eine Uniform trage, ist mir bisher noch nicht passiert.

Andrea: Dann ist dir bis dahin wahrscheinlich noch keine über den Weg gelaufen, die Uniformen geil findet. Ich kenne da schon ein paar Lesben, die darauf stehen.

 Monique: Also immer wenn ich mit den Mädels auf dem CSD an Polizistinnen vorbeilaufe, sagen wir: „Woa schau mal, die ist ja geil.“ (lacht)

Andrea: Siehst du Lisa?

Lisa: Also bei mir ist bisher nichts passiert, vielleicht habe ich es auch nicht bemerkt. Also privat habe ich eher negative Erfahrungen gemacht. Und wenn ich ausgehe und die Leute mich nicht kennen, verschweige ich das auch eher, weil ich sonst den ganzen Abend damit beschäftigt bin, Rechtsfragen zu beantworten. Ich habe keine Lust der Sündenbock für irgendwas zu sein.

Andrea: Wie ist das bei dir Monique?

Monique: Ich laufe jetzt privat auch nicht großartig mit der Uniform rum. Man wird aber schon angeschaut. Auch von den Damen. Ich hatte bisher noch keine negativen Erfahrungen. Das Interesse ist auch echt groß an meiner Arbeit. Die meisten sind dann aber schon enttäuscht, wenn ich erzähle, dass ich Sanitäter bin und wenn sie sehen wie wir arbeiten. Naja, dann verpufft meist auch die Neugierde. Aber auf den ersten Blick finden das die meisten schon sehr gut.

Meine Partner fanden es immer gut, wenn ich so nach Hause gekommen bin. Das liegt aber auch viel an meiner dominanten Art. Das macht eine „Paarung“ dann schon recht einfach.

Andrea: Und bei dir Stephanie?

Stephanie: Auf der Station muss ich schon aufpassen, den Abstand zu Patienten zu waren. Sei es nun, weil die Reaktionen positiv oder negativ sind. Als ich einen Patienten mal erzählt habe, dass ich lesbisch bin, dürfte ich ihn nicht mehr anfassen. Aber auch anders herum muss man aufpassen, dass sich die Patienten nicht auf einen fixieren, wenn sie um mein Lesbendasein wissen. Und ich muss auch seriös bleiben, auch wenn sie echt hübsch wäre.

Unter Kollegen, und es gibt schon viele Lesben im Pflegebereich, wird schon viel geflirtet.

Andrea: Wie ist es überhaupt eine Uniform zu tragen?

Lisa: Wenn man das erste Mal die Uniform an hat, dann geht man ganz anders und irgendwie fühlt man sich unwohl. Aber mittlerweile ist es Arbeitskleidung und nichts Besonderes mehr. Du fällst halt auf und wirst von jedem begutachtet, dich schaut wirklich jeder Mensch an. Und das bei der Polizei nur Lesben arbeiten ist ein Klischee.

Monique: Bei mir genau das Gleiche. Es ist ein ganz kleiner Prozentsatz, der lesbisch ist. Woher das Klischee kommt, weiß ich nicht. Ich denke mal, dass es eher auffällt, wenn ich als Soldat, eine Lesbe, draußen rumlaufe als wenn das eine Bürokraft machen würde.

 

Stephanie: Eine Uniform zu tragen zeichnet einen aus! Es ist eine Art Statussymbol, es wird sichtbar gemacht an welcher Position man steht.